86 Stunden, fünf Tage, eine Legende: Renates letztes Silvester, wie wir es kennen
Berlin feiert Silvester selten leise, doch in diesem Jahr überstrahlt eine Party alles andere. Von Mittwoch, 31. Dezember, bis Sonntag, 4. Januar, hält Renate seine Türen ganze 86 Stunden am Stück offen: ein letztes, trotziges Aufleuchten, bevor sich der Club in seine nächste Phase verwandelt. Es ist Feier, Abschied und Familientreffen zugleich – für die erweiterte Renate-Community, für alle aus Vergangenheit, Gegenwart und für jene, die den Dancefloor schlicht nie verlassen haben.
Achtzehn Jahre sind eine lange Zeit, um den Puls des Nachtlebens einer Stadt zu prägen. Renate war immer mehr als nur ein Venue, es war Atmosphäre, Labyrinth, ein Ort, an dem sich Nächte in Geschichten verwandelten. Dieses Abschlusskapitel ehrt genau das: verschwitzte Räume voller Nebel, Sonnenaufgänge auf dem Balkon, unerwartete Zärtlichkeit zwischen Fremden, die bis zum Ende der Nacht zu Verbündeten wurden.
Das Marathon-Line-up liest sich wie eine Liebeserklärung an die Menschen, die den Club all die Jahre wachgehalten haben. Zu den Special Guests zählen Beau Dider, Delano Legito, DJ Handbag, Felicie, KLEA, Lewis Fautazi, Luke Range, NASTYA NVRSLP, S Ruston, Sept, Stephanie Sykes und viele weitere, ein Querschnitt jener Sounds, die Renate groß gemacht hat.
Dazu kommen Takeovers von CSR, femcel, Orbit, Rummels Bucht und Tiergarten, die jeweils ihre eigene Handschrift ins Gebäude bringen, von Basement-Grit bis Obergeschoss-Euphorie.
Das Rückgrat des Clubs, die Renate Residents, sind selbstverständlich vollzählig vertreten: Ady Toledano, Amy Dabbs, Frozilla, Johannes Albert, Juan Ramos und Vio PRG. Sie sind die Selector*innen, die die Räume in- und auswendig kennen, die wissen, wie man um 6 Uhr morgens, 6 Uhr abends oder irgendwo dazwischen die Stimmung präzise verschiebt.
Über alle fünf Tage hinweg durchziehen Live-Shows und Performances von Atzenpunk, CherrYO!-kie, Duct Tape, Gelbes Pep aus Düsseldorf und weiteren das Programm, jene Momente voller Unberechenbarkeit, die man nicht planen kann und die später Teil der Clubfolklore werden.
Dies ist eine Würdigung dessen, was Renate aufgebaut hat: Community, Queerness, Anarchie, Subkulturen, die in diesen Wänden ihren eigenen Raum der Freiheit gefunden haben. Und auch wenn die Zukunft ungewiss ist, bleibt der Ton hoffnungsvoll. Vielleicht ist dies nur ein kurzes Fallen des Vorhangs, ein tiefes Einatmen, bevor etwas Neues beginnt.
Tickets sind jetzt über Resident Advisor erhältlich, wahlweise für die komplette 5-Tage-Odyssee oder als Tagestickets für alle, die nach eigenem Tempo in den Wahnsinn eintauchen möchten.
Renate war nie ein Ort des Endes.
Es war immer der Ort, an dem sich die Nacht so lange dehnt, bis sie zu etwas ganz anderem wird.
Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist. Bis dahin: Wir tanzen.
