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MUSIC

Lucre präsentiert sein Debüt: Flesh EP

  • 7 November 2025
Lucre präsentiert sein Debüt: Flesh EP

Obwohl sein Sound auf einem Fundament aus rauem, funktionalem Techno basiert, legt jeder Release eine neue Schicht frei.

LUCRE entfesselt seine Flesh EP: ein veredelter, druckvoller Viertracker, auf dem der in den USA ansässige Produzent und DJ tiefer in einen rohen, düster konturierten Techno-Sound vorstößt. Jetzt über sein eigenes Label Sound Market erschienen, baut die EP auf der klanglichen DNA auf, die er in jüngeren Veröffentlichungen wie „Want To“, „Breathe“ und „She Was There He Was There“ geschärft hat, und bewegt sich in ein Terrain, in dem Intensität auf hypnotische Stringenz trifft.

Über die EP und ihr Konzept

Was hat dich dazu geführt, auf „Flesh“ einen dunkleren und roheren Sound zu erforschen?

Ich wollte schon seit einiger Zeit die tiefere, dunklere und resonantere Seite des Techno ausloten. Auf einer jüngsten Berlin-Reise habe ich mich in die lebendige Kultur der Stadt gestürzt, Zeit im Berghain verbracht, und diese Erfahrung hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich kam mit neuer Inspiration und einer klaren kreativen Richtung zurück. Es fühlte sich nach dem richtigen Moment an, vollständig in die rohe, atmosphärische Energie des Genres einzutauchen.

Jeder Track ist einem Körperteil zugeordnet, Flesh, Skin, Muscle, Cartilage. Was symbolisiert diese Verbindung in deiner künstlerischen Vision?

Jeder Track ist dem Körper intrinsisch verbunden. Klang wird nicht nur über die Ohren erlebt – dort beginnt es lediglich. Der ganze Körper reagiert, instinktiv auf Rhythmus und Vibration. Es ist eine zutiefst physische Erfahrung, und im Kern ist es genau so einfach.

Produktion und kreativer Prozess

Was war die größte Herausforderung bei der Ausarbeitung dieser industriellen und atmosphärischen Texturen?

Ich würde es nicht Herausforderung nennen, aber der größte Unterschied bei rohem Techno ist, dass Unvollkommenheiten oft gefeiert werden. Wenn unerwartete Texturen auftauchen – etwa ein neuer Sound aus dem Zusammenspiel von Bass und Kick, nimmt man sie an. In anderen Genres würde man vielleicht gesagt bekommen, das „sauber“ zu machen, aber im rohen Techno passiert genau dort die Magie. Nichts ist tabu, und diese Freiheit macht das Genre so kraftvoll.

Kam das Konzept der EP zuerst, oder hat es sich während der Produktion natürlich entwickelt?

Das Konzept kam mir sehr natürlich. Ich wusste von Anfang an, dass sie Flesh heißen würde, und sobald dieses Fundament stand, floss alles andere nach.

Musikalische Entwicklung & Vision

Rückblickend seit 2020: Wo hast du dich als Produzent am stärksten weiterentwickelt?

Ich bin heute ein völlig anderer Künstler als damals. Damals suchte ich meinen Weg. Meine Produktion war zwar immer im Techno verwurzelt, aber ich legte auch open-format auf und probierte aus. Jetzt gibt es ein klares Gefühl von Identität und Ziel. Ich weiß, wer ich als Künstler bin und wohin ich will. Die Entwicklung war tiefgreifend.

Diese EP ist ein Statement of Intent, welche Botschaft willst du damit setzen?

Alles, was ich tue, ist in Statement und Intention verwurzelt, und du hast völlig recht. Mit der Flesh EP wollte ich eine mutige Erklärung abgeben: Ich bin für Techno hier, und ich bleibe. Ich weiche nicht zurück, ich akzeptiere kein Nein, und ich habe vor, eine treibende Kraft innerhalb des Genres zu sein.

Sound Market, dein eigenes Label

Was hat dich motiviert, mit Sound Market deine eigene Plattform zu starten?

Die Labellandschaft empfinde ich als herausfordernd. Manche Labels haben die Power, die Karriere eines Künstlers wirklich zu heben, aber viele haben kaum spürbaren Impact, und davon bin ich müde geworden. Ich wollte eine Plattform aufbauen, die echte Sichtbarkeit bietet und einen klaren Weg, damit Underground-Talente gehört werden. Ich glaube, ich kann etwas schaffen, das nicht nur mit dem mithält, was viele Labels tun, sondern es besser macht, mit echtem Zweck und Integrität.

Planst du, andere Artists auf das Label zu holen, oder bleibt es vorerst ein persönlicher Kreativraum?

Ich plane auf jeden Fall, in Zukunft andere Artists an Bord zu holen, aber es muss der richtige Moment sein. Vorher möchte ich vollständig und fehlerlos verstehen, was es braucht, um einen Artist richtig zu vermarkten und Releases zu entwickeln. Andere Artists verdienen Exzellenz, und ich mache erst weiter, wenn ich ihnen volle Aufmerksamkeit, Hingabe und Präzision geben kann.

Gegenwart & Zukunft

Welche Elemente dieser dunkleren Phase wirst du in künftigen Releases fortführen?

Ich glaube, mein Weg wird sich weiterhin natürlich entwickeln, aber ich habe es immer geliebt, Alltagsgeräusche in Samples zu verwandeln. Das ist die wahre Schönheit roher Kreativität. Zum Beispiel stammt das Drone-Element in „Skin“ von einer einfachen Aufnahme auf meinem Handy. Ich habe sie umgedreht, editiert, Effekte hinzugefügt, niemand würde je die Herkunft erkennen. Ich liebe dieses Gefühl von Geheimnis und Einzigartigkeit und freue mich darauf, das in meiner zukünftigen Arbeit weiter auszuloten.

Kannst du nach „Flesh“ kommende Projekte oder Kollaborationen teilen?

Die Musik, die ich in der Pipeline habe, ist wirklich aufregend, tiefer, dunkler und forschender als je zuvor. Ich freue mich darauf, mich als Künstler weiterzuentwickeln und stärker in die europäische Szene vorzustoßen, mit der Hoffnung, dort bald zu touren. Und vielleicht gibt es 2026 sogar die eine oder andere Kollaboration!

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