Search Menu
Home Latest News Menu
NEWS

Von Hard Wax bis Phonica: Die 30 Dubplates, nach denen Fans jagen

  • Casey Seaward
  • 13 October 2025
Von Hard Wax bis Phonica: Die 30 Dubplates, nach denen Fans jagen

In einer Zeit, in der jeder Track nur einen Klick entfernt ist, macht der Londoner Techno-Produzent Luc das Gegenteil: Er versteckt seine Musik.

Diesen Monat enthüllt Luc das letzte Kapitel seines viel diskutierten Dubplate-Projekts, eine ausschließlich auf Vinyl veröffentlichte Reihe, die im Underground bereits beinahe mythischen Status erreicht hat. Insgesamt wurden nur 30 Exemplare von „Music for Raves“ gepresst, als Lackfolie per Drehbank geschnitten, im Eigenvertrieb veröffentlicht und von Hand an DJs und Plattenläden weltweit übergeben. Kein Streaming. Keine Download-Links. Keine algorithmischen Playlists.

Zum Abschluss des Projekts hat Luc die letzten Exemplare in einigen der ikonischsten Plattenläden verstreut: Hard Wax und HHV in Berlin, Rush Hour in Amsterdam, Clone in Rotterdam, Phonica und Planet Wax in London sowie Gramaphone in Chicago. Damit wird das Finale zu einer globalen Schatzsuche für Fans. Jeder Drop ist Abschied und Hommage zugleich – ein Salut an die Läden, die seinen Weg geprägt haben, und eine Erinnerung daran, dass Entdecken am kraftvollsten ist, wenn es physisch geschieht.

„Ich wollte, dass dieses Projekt vollständig außerhalb von Digital- und Streamingwelten existiert“, sagt Luc. „Musik sollte nicht immer instant und wegwerfbar sein. Sie kann etwas sein, das man in die Hand nimmt und mit dem man physisch in Verbindung tritt.“

Als „Music for Raves“ Ende Juni 2025 leise auftauchte, gab es keine PR-Kampagne und keinen Pre-Save-Link. Stattdessen verbreitete sich das Wort durch Flüstern und Clips vom Dancefloor. Binnen Wochen kursierte die Platte – limitiert auf nur 30 handgeschnittene Dubplates – bereits bei einigen der größten Namen im Techno.

Support kam von Hector Oaks, FJAAK, KiNK, Elli Acula und Raredub; ein Schnitt erregte schließlich die Aufmerksamkeit von Interplanetary Criminal. Die Dynamik mündete in ein Co-Sign von Hector Oaks selbst, der den Track auf seinem KAOS-Label signte. Dieser Track, der aus dem Dubplate hervorging, erscheint nun in diesem Monat offiziell als Vinyl- und Digitalrelease über Triple Vision.

Für Luc ging es beim Dubplate jedoch nie um Reichweite, sondern um Haltung – eine Absage an die Austauschbarkeit, die weite Teile der heutigen Musikkultur prägt.

„Das Dubplate stand immer für Intimität und Exklusivität“, erklärt er. „Früher war es der einzige Weg, Demos zu teilen – von Hand zu Hand unter Künstlern, um sie in Clubs zu testen. Diese Energie wollte ich zurückholen.“

Mehr als ein Release wurde „Music for Raves“ zu einem Statement über den Wert von Verbindungen. Jede Platte wurde persönlich mit DJs, Einkäufern in Plattenläden oder engen Kollaborateuren geteilt. Der Prozess war langsam, menschlich und bewusst. Festgehalten in körnigen Camcorder-Videos und Analogfotos spiegelt Lucs visuelle Kampagne diese analoge Haltung wider. Das Projekt lehnt digitale Bequemlichkeit zugunsten von Greifbarkeit, Knappheit und den kleinen Communities ab, die sich noch immer um die Vinylkultur bilden.

„Diese Läden sind heilige Orte unserer Kultur“, sagt Luc. „Die letzten Exemplare dort abzugeben, war meine Art, ihnen Respekt zu zollen – und andere einzuladen, den Nervenkitzel der Entdeckung zu erleben, den nur Plattenläden bieten können.“

Lucs Beziehung zur Ravekultur ist tief. Geboren in Chicago, begann er dort mit dem Auflegen, noch bevor er offiziell in den Club durfte. Seit über einem Jahrzehnt ist er in Szenen von Miami bis Medellín, von London bis Berlin unterwegs.

Heute fest im Londoner Underground verankert, hat er sich einen Namen gemacht, indem er geheime Raves an ungewöhnlichen Orten kuratiert und auf respektierten Labels wie CROWD (FJAAK), Nechto (Nastia) und nun KAOS (Hector Oaks) veröffentlicht. Sein Sound – schwer, perkussiv und kompromisslos direkt – spiegelt das Ethos hinter seinem Projekt: Music for Raves.

„Es ging nicht um Hype oder Zahlen“, sagt er. „Es ging darum, einen persönlichen Austausch mit DJs, Fans und Plattenläden zu schaffen. Diese Art von Verbindung fühlt sich bedeutender an und hält länger als alles, was ein Algorithmus je bieten könnte.“

Während die letzten Exemplare von „Music for Raves“ leise in die Regale der weltweit verehrten Plattenläden rutschen, findet das Projekt seinen Abschluss – doch sein Geist bleibt. Lucs nächster Schritt, der KAOS-Release, führt dasselbe „vinyl-first“-Ethos fort und betont die physische Verbindung in einer zunehmend digitalen Welt.

„Die Dubplate-Serie war ein Statement, aber auch ein Anfang“, reflektiert Luc. „Mit dem KAOS-Release knüpfe ich daran an: weiterhin physisch, weiterhin bewusst, weiterhin verwurzelt in der Kultur, die mich dazu inspiriert hat.“

In einer Welt des unendlichen Streams und endlosen Scrollens erinnert Lucs Dubplate-Reise daran, dass einige der stärksten Begegnungen mit Musik noch immer außerhalb des Grids stattfinden – eine Platte, eine Übergabe, ein Dancefloor nach dem anderen.

Load the next article
Loading...
Loading...